Die EU macht ernst: Mit dem neuen Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen werden ab 2026 gemeinsame Einkaufsprogramme und strategische Lager aufgebaut. Ziel: Lieferketten stabilisieren und Europa unabhängiger von China & Co. machen.
Kurzfristig: Mehr Nachfrage, steigende Basispreise
In der Aufbauphase bedeutet das vor allem eins:
Die EU wird selbst zum Großkunden. Wenn Staat und Industrie parallel anfangen, strategische Bestände in Gallium, Germanium, Seltenen Erden & Co. aufzubauen, trifft zusätzliche Nachfrage auf ohnehin enge Märkte.
➡️ Ergebnis: ein tendenziell höheres Preisniveau und die Gefahr, dass Nachzügler „hinter den Preisen herlaufen“.
Mittelfristig: Mehr Angebot – aber nicht zum Schnäppchenpreis
Neue Minen und Verarbeitungsanlagen in Europa und Partnerländern brauchen höhere Preise, um wirtschaftlich zu sein. Die EU hilft mit Abnahmegarantien und Förderprogrammen, aber:
➡️ Diese Projekte definieren eher einen Preisboden, als dass sie die Preise drücken.
➡️ In Krisen können Lagerbestände zwar extreme Preisspitzen dämpfen – das Grundniveau bleibt aber eher erhöht.
Warum das Timing jetzt so entscheidend ist
Wir stehen am Anfang dieser Entwicklung, nicht am Ende.
Private Investoren haben damit ein Zeitfenster, in dem sie noch vor dem massiven staatlichen Aufbau eigene Positionen in strategischen Rohstoffen aufbauen können.
Wenn Sie prüfen möchten, ob und wie physische Rohstoffe wie Technologiemetalle und Seltene Erden in Ihre Vermögensstruktur passen, sprechen Sie mich gern an – bevor Europa zum ganz großen Rohstoffkäufer wird.
Quellen und Recherche-Hinweise:
Die Spiegel-Meldung bezieht sich auf den neuen EU-Aktionsplan „RESourceEU“, den die EU-Kommission am 4. Dezember 2025 vorgestellt hat. Der baut auf dem schon gültigen Critical Raw Materials Act (CRMA) von 2024 auf.
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Europäisches Rohstoffzentrum ab 2026
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Anfang 2026 soll ein „European Critical Raw Materials Centre“ starten.
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Aufgaben: Marktbeobachtung, gemeinsame Rohstoff-Einkäufe, Koordination von strategischen Vorräten (Stockpiling) und deren Ausgabe im Krisenfall. electrive.com+2Reuters+2
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Gemeinsame Einkaufs- und Lagerplattform
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Eine Rohstoffplattform soll Unternehmen helfen, ihre Nachfrage zu bündeln, gemeinsam einzukaufen und Abnahmeverträge zu sichern. RECYCLING magazine+1
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Die Kommission will damit genau das, was Spiegel als „Rohstoff-Depot“ beschreibt: koordinierte Beschaffung + strategische Lagerhaltung statt jeder wurstelt allein.
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Pilot-Stockpiling ab 2026
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Mit den Mitgliedstaaten wird gerade eine gemeinsame EU-Strategie für Lagerhaltung erarbeitet, mit einem Pilotprojekt ab Anfang 2026. RECYCLING magazine+1
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Parallel läuft eine breitere „Stockpiling Strategy“ der EU für Krisenvorräte (Medikamente, Generatoren UND kritische Rohstoffe). ipmi.org+1
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Geldrahmen und Projekte
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Es stehen zunächst rund 3 Mrd. € EU-Mittel bereit – vor allem für 25 strategische Projekte in Bergbau, Verarbeitung und Recycling; Stockpiling ist eine zusätzliche Aufgabe. Reuters+1
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Viele Industrievertreter halten das Volumen für eher klein im Verhältnis zum Bedarf und drängen auf Mindestpreise / Preisgarantien, damit neue Projekte überhaupt finanzierbar sind. Reuters+1
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Status heute (Dezember 2025)
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Strategie & Aktionsplan sind verabschiedet.
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Rechtliche Details, konkrete Lagerorte, Mengen und Finanzierung über 2026 hinaus werden gerade erarbeitet (Konsultationen laufen, u.a. zur Frage welche Metalle und in welchem Umfang gelagert werden sollen). Financial Times+1
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Es gibt also noch kein riesiges zentrales Lager, sondern einen ziemlich klaren Fahrplan, wie man dahin kommt.
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